Besessenheit und Exorzismus vom Mittelalter bis heute - Das Böse ist immer und überall

ao. Univ.-Prof. iR DDr. Gerhard Ammerer
Historiker, Universität Salzburg
Die meisten Senioren werden sich an den US-amerikanische Horrorfilm „The Exorcist“ erinnern, der in den 1970er Jahren für Verstörung und ein massives Interesse am Thema sorgte. Die leibliche Existenz des Teufels auf der Welt und die Möglichkeit, dass er Menschen in Besitzt nimmt, ist als offizielle Meinung der römisch-katholischen Kirche seit langem kritisch diskutiert, jedoch vom Papsttum wiederholt bekräftigt worden.
Im Vortrag geschildert werden die Entwicklungen in der theoretischen Interpretation und im konkreten Umgang mit dem Phänomen. Der „große Exorzismus“, die Teufelsaustreibung, wird nach wie vor als ein Akt der Heilung und der Heilsvermittlung durch einen Geistlichen im Namen Jesu gesehen. Von der „Großen Pest“ zur Mitte des 14. Jahrhunderts an nahm der Teufelsglaube stark zu und erreichte seinen Höhepunkt im 16. und 17. Jahrhundert, als spektakuläre öffentliche Teufelsaustreibungen nicht zuletzt auch der gegenreformatorischen Propaganda dienten.