Patriarchat und weibliche Rebellion - griechische Mythologie neu gesehen
Dr. phil. Walter Ziltener
Im griechischen Götterhimmel herrscht Zeus als Oberhaupt. Seine patriarchale Verbindung mit Hera wurde zum Vorbild für die christliche bzw. bürgerliche Ehe. Aber nicht nur das Patriarchat, auch das Streben nach Gleichstellung von Mann und Frau kann man auf die griechische Mythologie zurückführen: Hera rebelliert und fordert immer wieder Gleichberechtigung.
Am Anfang herrschten List und Gewalt zwischen Mann und Frau. In der zweiten Göttergeneration etwa will Kronos verhindern, dass ihn dereinst ein Sohn entmachtet. Er verschlingt Rheas Kinder, eins nach dem andern, gleich nach der Geburt. Beim Letztgeborenen (Zeus) überlistet Rhea ihren Gatten: Sie übergibt ihm statt des Kindes einen in Windeln gewickelten Stein (s. Abbildung). Zeus überlebt und mit ihm beginnt das Patriarchat. Dieses behauptet u. a., der Vater, nicht die Mutter, sei der wahre Ursprung eines Kindes.