Zur Taufe von Vagabundenkindern in Liechtenstein – Der Konflikt zwischen dem Landvogt und dem Bischof im Jahr 1823

Lic. phil. I Klaus Biedermann, Vaduz
Historiker
Im Jahr 1821 wurde in Bendern Catharina Knobel, Tochter heimatloser Vagabunden, getauft. Der verantwortliche Seelsorger wurde dafür von Landvogt Josef Schuppler scharf gerügt. In Bezug auf die Taufe solcher Kinder kam es 1823 zum Streit zwischen dem Landvogt in Vaduz und dem Bischof in Chur. Bischof Karl Rudolf hielt fest, die Taufe sei ein göttliches Gebot, das für alle gelte. Landvogt Schuppler hingegen wollte solche Taufen möglichst verhindern, da die entsprechenden Familien am Taufort oft Heimatrechte geltend machten. Solche Familien belasteten die kommunale Armenfürsorge. Der Referent Klaus Biedermann stellt den Streitfall vor und geht der Frage nach, ob und wie eine Lösung gefunden wurde.